„Improvisation ist alles“ dachte ich mir und verzichtete beim Backen des Kuchens auf die nach Rezept erforderlichen Eier.

Sie begegnet uns täglich und sie ist ein wichtiges Werkzeug der Manifestation. Es ist die Öffnung eines Raumes, in dem sich spontan Schöpferkraft entfalten kann. Das hast du sicher schon erlebt. Oder?

Was ist Improvisation?

Mal eben eine kurze Anmerkung zur Wortherkunft: Den Wortstamm bilden zwei lateinische Begriffe, nämlich improvisus, was „in etwas hinein oder in etwas“ bedeutet und providere, was für das deutsche Verb „vorhersehen“ steht.

In der europäischen Musiktradition ist die Improvisation auf vielfältige Weise verankert und steht in ständigem Austausch mit ihrem Widerpart, der Komposition. Man erfindet Musik nicht „aus dem Nichts“, sondern bedient sich verschiedener Stile, bestehenden Kompositionen und Formen und setzt sie auf neue, individuelle Weise zusammen. Daraus entstehen dann wiederum neue Kompositionen.

Jazz und Improvisation gehören zusammen wie Pech und Schwefel. Die Basis ist die spontane Bereitschaft der Musiker mit Hilfe ihres Instruments individuelle Stimmungen und Gefühle preiszugeben. Und diese musikalischen Botschaften werden von dem Rest der Band aufgegriffen und es entsteht ein kreativer Interaktionsprozess, eine intime und intensive Kommunikation.

Ich selbst bin immer wieder überrascht, was sich in solchen Momenten alles aus mir heraus entfaltet, vor allem beim Trommeln. Diese Momente sind unwiederholbar und ja … natürlich vergänglich. Dennoch, was in mir bleibt ist ein Entzücken. Und diese Glücksmomente erlebe ich ganz besonders intensiv mit meiner Trommelpartnerin Melli. 🙂

Rein ins kalte Wasser!

Wenn ich in meinem Trommelunterricht die Schülerinnen und Schüler auffordere einfach mal rauszuhauen, zu improvisieren, dann kommt bei den Meisten erst mal Panik. Zumindest beim ersten Mal.

„Überfordert wie ein verschrecktes Reh im Licht.“

Komplett eingefroren! Ich kenne das. Du auch? Da rennen erst einmal tausend Gedanken im Kopf kreuz und quer, vor allem die negativen, die, die uns sagen, wie schlecht und unfähig wir doch eigentlich sind. Ich will nicht behaupten, dass jeder das so erlebt. Jedoch erlebe ich das bei ganz vielen. Ich bin auch der Überzeugung, gerade dass Erwartungshaltung und Druck jegliche Spontaneität zum Erliegen bringt.

Das Schöne ist, umso häufiger wir das freie Improvisieren erleben, umso leichter gehts und umso mehr Ideen kommen ins Spiel. Dann können die Stimmen im Kopf schlafen gehen oder noch besser, für immer verstummen. Ganz ehrlich, manche Stimmen sind doch völlig überflüssig, oder was meinst du? Lach …
Ich erinnere mich da gerade an ganz schöne Momente in meinen Unterrichtsgruppen.

Improvisation ist menschlich und gehört zum Leben dazu.

Was kannst du tun, um deine Improvisationsfähigkeit zu verbessern?