Wieder zurück aus Guinea!

WWOW, das war für alle ein tolles Erlebnis und der krönende Abschluss der 1. Fortbildungsreihe »Rhythmen, Lieder und Tänze der Malinke« mit Billy Nankouma Konaté und mir. Die »Fobillys« (Fo-rtbildung Billy) konnten das in den 2,5 Jahren Erlernte live und in Farbe erleben, hautnah und so ganz mittendrin. Noch dazu gab es eine große Herausforderung für die Gruppe: 2 Live-Auftritte auf 2 verschiedenen Festivals, die Billy extra organisiert hatte. Bravo Billy!

Das bedeutete gleich nach der Ankunft am 28.12.18 ran ans proben! Der erste Auftritt war nämlich schon am 2.1.19. Und hier überraschte uns Billy mit einem 2 tägigen Aufenthalt auf der Insel »Kassa«, ca. 5 Kilometer von Conakry, der Hauptstadt von Guinea, entfernt. Hurra, das haben wir alle sehr genossen.

Unsere 3 Schätze, N’Gofé, Kade und Yaha, die sich liebevoll um unser leibliches Wohl gesorgt haben. Sie können nicht nur lecker kochen, sondern auch irre gut trommeln, vor allem die Bässe und klaro, tanzen wie Gazellen. 🙂

Die Fobillys sichtbar glücklich nach ihrem ersten erfolgreichen Auftritt im Fougou Fougou in Conakry. Sie haben alles gegeben! Toll mitzuerleben, wie sich die Gruppe im Laufe der Fortbildung entwickelt hat. Mittlerweile sind sie auch untereinander befreundet und treffen sich zum gemeinsamen trommeln und üben. Gemeinsam voran schreiten, ja, Leute so gehts! Applaus!

Im Anschluß sind wir nach Sangbarala aufgebrochen, ein Dorf in Oberguinea, in dem Billy aufgewachsen ist, 600 Kilometer von Conakry entfernt. Mittlerweile sind zum Glück die Straßen besser geworden und wir haben inclusive einer Autopanne ca. 17 Stunden gebraucht. Vor 20 Jahren brauchte man noch 2 Wochen um dorthin zu gelangen! Unvorstellbar …

Auf dem kommenden Foto sind wir gerade in Kindia. In dieser Gegend gibt es herrliche Früchte und viel frisches Gemüse. Und hier ist auch das Hauptanbaugebiet der Ananas.

Willkommen in Sangbarala! Hier ist die Schule von Billy und ich bin nun schon zum dritten Mal da gewesen. Sehr hübsch dieser Platz und die Temperatur ist im Vergleich zu Conakry mit seinen 38° pure Erlösung. Nachts schläft es sich wunderbar auf den bequemen Strohbetten und tagsüber gönnt sich so manch eine/r ne herrliche Abkühlung im Djoliba (Fluss). Und dieser Sternenhimmel am Abend! Einfach wunderbar. So sieht man ihn nicht sehr oft. Ich bin wirklich sehr gerne hier und es fällt mir jedes Mal schwer zurückzufahren.

Und Famoudou darf natürlich nicht fehlen! Er ist immer mit von der Partie. Billy hat zwar mittlerweile das Erbe der Familie Konaté übernommen, wird aber immer noch von seinem Vater unterstützt. Famoudou hat auch im hohen Alter sichtbar große Freude am unterrichten, er geht richtig darin auf und erzählt uns Geschichten über die Rhythmen die er lehrt. Das ist immer eine ganz besondere Freude mit ihm zu trommeln.

Während der Zeit in Sangbarala bekamen wir häufiger Besuch und zu unserer großen Überraschung konnten wir an einigen Festivitäten teilhaben. Der 1.hohe Besuch kam gleich aus dem Dorf: die Barati. Die Barati sind eine Gruppe von jungen starken Männern gleichen Jahrgangs, die sich während ihrer „Amtszeit“ um das Dorfgeschehen kümmern. Früh morgens ertönten aus der Ferne die Trommeln und die Dundunba-Rhythmen kamen immer näher. Dann kreisten sie tanzend auf dem Platz, Billy zu ehren und Billys Gäste zu begrüßen. Sehr kraftvoll das Ganze!

Später kamen noch die ganzen Schulkinder um Billy und uns zu begrüßen. Billy und sein Verein »Brücken nach Guinea« unterstützen die Schule und sorgen für die Gehälter der Lehrer. Gerade sind sie auch dabei in ca. 15 Kilometer Entfernung eine andere Schule aufzubauen. Wenn du das gerne unterstützen möchtest dann schreib mir und ich schicke dir gerne die Kontaktdaten.

Der Bau der neuen Schule geht mit großen Schritten voran. Fehlt noch das Dach. Bei unserem Besuch wurde für die Bauarbeiter zur Unterhaltung und zum Kräfte schöpfen gespielt. Trommeln und Tanz sind ständige Begleiter, egal worum es geht. Voll schön.

Ein Kassa Fest wurde organisiert zur Unterstützung eines kranken Nachbarn. Binnen kurzer Zeit war die Arbeit getan.

Auf nach Babila zum Dyalaban mit Sakala Conde und Nansadi Kourouma. Ein Fest vor der Hochzeit. So haben die Fobillys fast alle Rhythmen erlebt, die sie während der Fortbildung gelernt haben. Sogar Mendiani war dabei. Davon habe ich leider keine Fotos, es war zu dunkel. Außerdem habe ich mitgespielt.

Ein Highlight der Reise war zum Abschluss der Spaziergang mit Famoudou zum heiligen Lenké-Baum. Dieser Baum wird seit Generationen verehrt und beschützt. Seine Rinde ist auch Medizin. Er darf niemals gefällt werden. Hier an diesem Ort werden Zeremonien gefeiert und dem Baum werden Opfer dargebracht, Tiere und Colanüsse. Dieses Mal musste zu meinem Leidwesen ein Huhn dran glauben. Tja, andere Länder, andere Sitten.

Insgesamt war es eine tolle lehrreiche Reise und ich bin sicher, die Fobillys sind ganz erfüllt. Mein persönliches Highlight war, dass Famoudou beim Konzert gerne mit mir spielen wollte. Das hat mich sehr geehrt und das habe ich auch sehr gerne getan. Toll!

Nun denn: AMBE SOMA la Guinée!  …. auf Wiedersehen Guinea! Für mich wird es jetzt eine Weile dauern, denn dieses Jahr im Winter gehts mal wieder nach Burkina Faso, zu Adama Dramé.

Wenn du Interesse hast mitzukommen, dann melde dich bei mir!