Vergangene Woche fand zum 1. Mal ein Handpan Workshop mit Petra Eisend aus Schweinfurt im »Raum für Rhythmische Impulse« statt. Das war ein tolles Erlebnis für alle. Und die Handpans konnten sich durch die Weite des Raumes in ihrer vollen Klangschönheit präsentieren.

Wer Handpan Einzelstunden möchte, kann sich gerne bei mir melden. »schreibe mir«

Es gab auch viele Fragen zum Thema Handpan und deswegen teile ich diese interessanten Infos. David Kuckhermann, ein toller Percussionist und Handpanspieler veröffentlichte folgenden Artikel im Musikerportal »bonedo«. Kleiner Tipp: David hat einige Online Tutorials im Netz! Einfach mal suchen. Es lohnt sich.

Was ist ein Handpan?

Es sieht aus wie eine fliegende Untertasse, und sein metallisch-obertonreicher Klang zieht Zuhörer direkt in den Bann. Viele Jahre ein Geheimtipp, erfreuen sich Handpans mittlerweile immer größerer Bekanntheit und entwickeln sich vom esoterisch angehauchten Nischeninstrument zum Publikumsliebling. Aber was ist denn nun eigentlich ein Handpan?

Ein Handpan ist ein rundes Instrument aus Metall, das aus zwei aufeinander geklebten Metallkuppeln besteht. In die obere Hälfte sind Tonfelder gehämmert, die mit Händen und Fingern gespielt werden können. Die meisten Handpans haben eine Zentralnote (diese heißt bei original Hanghang „Ding“) und drum herum einen Kreis von sieben bis neun weiteren Tonfeldern. Die Zentralnote ist die Bassnote des Instruments, der Kreis von Tonfeldern beginnt meistens eine Quarte oder Quinte darüber. Die meisten Handpans sind diatonisch, hexatonisch oder pentatonisch gestimmt. Das erinnert an ältere Folk-Instrumente und bedeutet gegenüber den meisten modernen Instrumenten eine deutliche Einschränkung im Tonumfang. Den 88 Noten eines Klaviers und den chromatischen zwei bis drei Oktaven vieler anderer Instrumente stehen hier acht bis zehn Noten gegenüber, die auch noch auf eine Skala (Stimmung) festgelegt sind.

Die Geschichte der Handpans

Die Firma PanArt war in den 90er Jahren einer der etabliertesten Steeldrum-Hersteller in der Schweiz. Steelpan Bands waren damals ziemlich populär, nachdem die dazugehörige Kultur aus Trinidad hierzulande bekannt geworden war. Steeldrums werden aus Ölfässern gebaut, in die durch wiederholtes Hämmern Tonfelder geschlagen werden. Gespielt werden Steeldrums mit kleinen Sticks. Als eines Tages ein Perkussionist zu Besuch bei PanArt kam, entstand die Idee, ein Instrument zu bauen, das sich auf dem Schoß positionieren und mit den Händen spielen lässt. Wenig später wurde der erste Prototyp des „Hang“ (Plural „Hanghang“) gebaut, der Urvater aller Handpans.

Die Geschichte des Hangs fing eigentlich recht unspektakulär an. Er wurde in der Schweiz gebaut und über ausgewählte Musikgeschäfte vertrieben, alternativ konnte man ihn auch direkt in der Schweiz beim Hersteller erwerben. In der zweiten Instrumentengeneration wurde der Klang verfeinert und die Tonlage nach unten verschoben. Obwohl immer noch Geheimtipp, wurde das Instrument von Straßenmusikern entdeckt, langsam aber stetig immer bekannter, und die Nachfrage stieg dementsprechend. Bei PanArt traf man trotz der erhöhten Nachfrage die Entscheidung, den Hang nicht in Massenproduktion zu bauen. So kam es, dass es zwar immer mehr Leute gab, die einen Hang kaufen wollten, aber einfach nicht genug Instrumente für alle potentiellen Käufer verfügbar waren. PanArt entschloss sich, die Instrumente nicht mehr über Läden zu vertreiben, sondern nur noch direkt an ausgewählte Kunden zu verkaufen. Durch die große ungedeckte Nachfrage entschlossen sich auch andere Hersteller, die oft ursprünglich aus dem Steeldrum-Bereich kamen, ähnliche Instrumente zu bauen. Die Instrumentenfamilie der Handpans war geboren.

Die ersten beiden Alternativen, die sich etablierten, waren der amerikanische Halo und die spanischen Bells. Obwohl seitdem stetig neue Bauer und Firmen dazu kommen, kann das Angebot die Nachfrage noch nicht decken, und ein guter Handpan kann, bis auf wenige Ausnahmen, nicht einfach im Musikgeschäft gekauft oder bestellt werden. Stattdessen muss man sich an eine der kleinen Schmieden wenden, die unterschiedliche Methoden haben, um ihre Käufer auszuwählen. Einige veranstalten Lotterien, in denen nicht Instrumente, sondern nur die Möglichkeit, ein Instrument zu kaufen, verlost werden, andere verkaufen nur an Freunde und Bekannte. Die Ebay-Preise sind in den letzten zwei Jahren zwar um einiges zurück gegangen, liegen aber immer noch deutlich über den Neupreisen.

Was ist das Besondere an Handpans?

Was ist es denn nun, das so viele Menschen zu den Handpans zieht? Was unterscheidet diese von anderen Musikinstrumenten? Ich denke, es sind vor allem drei Faktoren. Der erste ist der Klang. Der klare, obertonreiche Klang eines guten Handpans ist schon ziemlich bezaubernd und einfach wunderschön anzuhören. Der zweite Faktor ist die leichte Zugänglichkeit. Es gibt nur wenige Noten, und durch die Beschränkung auf eine einfache Skala gibt es kaum Töne, die nicht zusammen passen, man kann also kaum „falsche“ Töne spielen. Die Spieltechnik ist auch nicht schwer, die ersten Melodien und Erfolgserlebnisse stellen sich schnell ein, vor allem wenn der Spieler Vorerfahrung mit Schlaginstrumenten hat. Insgesamt kenne ich kaum ein anderes Instrument, das dem Spieler schon nach kurzer Zeit ähnliche Erfolgserlebnisse beschert wie ein Handpan.

Last but not least ist so ein Handpan zwar, was das Notenmaterial angeht, sehr beschränkt, dafür lassen sich aber Rhythmus, Harmonie und Melodie, wie bei kaum einem anderen Instrument, kombinieren. So entstehen faszinierende Patterns und Klanglandschaften von simpel bis komplex, die schön anzuhören sind und beim Spielen einfach eine Menge Spaß machen.

Welche Handpan-Modelle gibt es?

Nachdem es einige Jahre kaum Alternativen zu PanArt gab, hat sich die Situation in den letzten drei Jahren deutlich geändert. Mittlerweile gibt es eine Menge an guten Alternativen zum Schweizer Original, das mittlerweile gar nicht mehr gebaut wird. Einige wenige Handpans haben es auch in die Läden geschafft und können direkt bestellt werden, sind aber oft sowohl qualitativ als auch in Bezug auf das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht die besten Optionen. Hier lohnt es sich, zu recherchieren, da der Durchschnittspreis für ein Handpan mit ca. 2000 EUR ganz schön zu Buche schlägt. Leider sagt der Preis aber rein gar nichts über die Qualität aus. Direkt vom Handpan-Bauer gibt es zum Teil wesentlich bessere Instrumente zum günstigeren Preis, wobei da die Schwierigkeit dazu kommt, dass die meisten Hersteller lange Wartelisten haben. Einige der Instrumente, die man in Läden bekommen kann, sind die französische Spacedrum, die in England gebauten Terrapans und die in Deutschland gebauten Innersound/Blue Point Steel Harps.

Wo kann ich einen guten Handpan kaufen?

Als erstes lohnt es sich, eine gründliche Recherche im Internet zu starten. Hier bieten sich das Forum auf handpan.org und die Facebook-Gruppe Handpan Instruments an. Dort kann man sich einen Überblick über die verschiedenen Instrumente verschaffen, Videos ansehen und Meinungen lesen. Die Instrumente, die allgemein als Oberklasse gelten, sind ohne bestehende Beziehung zum Hersteller sehr schwer zu bekommen, aber es gibt mittlerweile auch gute Alternativen, die mit etwas Nachforschung und Energieeinsatz durchaus erreichbar sind.

Hier würde ich vor allem zwei amerikanische Firmen empfehlen, Pantheon Steel (die Bauer vom Halo) und Saraz Handpans. Beide haben Websites, auf denen immer wieder spontan Instrumente zum Verkauf angeboten werden. Diese sind meistens schnell vergriffen, daher lohnt sich ein regelmäßiger Besuch der Websites. Alternativ kann man versuchen, persönlichen Kontakt zum Hersteller der Wahl aufzunehmen. Das ist wegen der vielen Anfragen nicht immer leicht und kann schon mal frustrierend sein. Auf jeden Fall sollte man es nicht persönlich nehmen, eine Absage oder gar keine Antwort zu bekommen, das ist in der Handpan Welt keine Seltenheit.

Dann gibt es noch den Gebrauchtmarkt. Auf Ebay haben Handpans in der Vergangenheit für bis zu 10000 EUR den Besitzer gewechselt, mittlerweile sind die Preise deutlich gesunken. Trotzdem zahlt man meistens wesentlich mehr als für ein neues Instrument. Dann gibt es noch die Facebook-Gruppe „Handpans for Sale“. Hier bewegen sich die Preise oft um den Neupreis, und dies ist wahrscheinlich die beste Adresse für gebrauchte Instrumente.

PanArt, die Erfinder des original Hangs, haben die Produktion des Hangs mittlerweile eingestellt und bauen stattdessen ein Instrument namens „Gubal“ und andere Metallinstrumente. Informationen dazu gibt es auf der offiziellen PanArt Website.

 

Worauf ist beim Kauf eines Handpans oder Hangs zu achten?

Beim Kauf eines Handpans gibt es einige Faktoren zu beachten. Als erstes wäre da die Qualität der Stimmung. Da ein Handpan vom Spieler normalerweise nicht nachgestimmt werden kann, ist man drauf angewiesen, dass der Hersteller sein Handwerk versteht und das Instrument in sauberer Stimmung ausliefert. Leider ist das selbst bei teuren Instrumenten keine Selbstverständlichkeit.

Die nächste wichtige Entscheidung betrifft die Skala des Instrumentes. Da man sich mit der Auswahl erst mal für eine Weile fest legt, sollte man sich die Entscheidung gut überlegen und eine Skala wählen, die einem auch nach ein paar Monaten noch Spaß macht.

Ein weiterer Faktor ist die Verarbeitung des Metalls. Die meisten Handpans werden nitriert, das ist ein chemischer Prozess, bei dem das Metall gehärtet wird. Die Nitrierung beeinflusst den Klang und macht das Instrument widerstandsfähiger gegen Stöße und Rost. Das ist nicht unwichtig, denn obwohl ein Handpan robust aussieht und aus hartem Metall besteht, kann er sich bei falscher Behandlung leicht verstimmen. Nachstimmen ist leider nur beim Hersteller oder einem anderem Handpan–Bauer des Vertrauens möglich und mit relativ viel Aufwand verbunden.

Wovon sollte man die Finger lassen?

Es gibt immer wieder neue Bauer, die ihre Prototypen verkaufen. Hier muss man sehr vorsichtig sein, denn oft sind die Instrumente unzureichend gestimmt. Ansonsten gibt es noch zwei Firmen, bei denen man Vorsicht walten lassen sollte, das sind zum einen Tzevaot Handpans aus den USA und die Bali Steel Instrumente aus Indonesien. Beide sind oft schlecht gestimmt und klingen nicht gut.

Artikel geschrieben von David Kuckhermann.